Rettet die Jugend unsere Zukunft ?

Was haben Edward Snowden, der Youtuber Rezo, Markus Schrems – der gegen Facebook erfolgreich klagte, der indigene „Climate warrior“ und Künstler Xiuhtezcatl Martinez, Luisa Neubauer, Boyan Slat, Greta usw. gemeinsam?

Sie alle sind junge Individualisten, die unbeirrt für eine bessere Welt kämpfen – ob für die Freiheit des einzelnen Bürgers in einer immer stärker überwachten Welt oder für die Umwelt.
Gerade der Zustand der Natur und im Besonderen der Klimawandel rufen beständig mehr Jugendliche auf den Plan. Diese junge Generation ist in der Masse die vielleicht bestausgebildetste der Menschheitsgeschichte. Und ihre Protagonisten sind hellwach, hoch intelligent, kreative Freigeister – und sie werden immer jünger und weiblicher. Nur – nicht alle Erwachsenen scheinen von ihrem Engagement begeistert….


„Die Grünen – die neue Volkspartei der Jugend“ titelt der ORF nach der Europa-Wahl.
In Deutschland  wählen über 20 Prozent grün und die Partei überholt dabei die SPD.
Youtuber Rezo hat gerade ein erstaunlich gut recherchiertes Pamphlet gegen die arrivierten Altparteien und die AfD veröffentlicht – und die Politik weiß nach Millionen Klicks immer noch nicht, wie sie auf diese neue Entwicklung reagieren soll. Nach der Wahlschlappe hört man die ersten Stimmen, dass hier in Zukunft spätestens vor Wahlen zensuriert gehöre. Eigentlich unglaublich.
„Fridays for future“ wird zu einer immer größeren, unaufhaltsamen Bewegung.
Die deutsche Stimme dieser Initiative – Luisa Neubauer – wird heftig kritisiert. Besonders hart aber wird Greta Thunberg von einigen ins Visier genommen – meist von älteren Männern, die sich von der kleinen „Pippi Langstrumpf“ aus Schweden nicht in die altbekannte, abgestandene Suppe spucken lassen möchten.
Nur – es scheint, als ließe sich der junge, grün-bunte Zug, angeführt von kraftvollen jungen Frauen, nicht mehr aufhalten.
Die Jugend, der immer wieder unterstellt wurde, sie sei zu bequem, sie sei unpolitisch, interessiere sich für Fragen der Zukunft nicht und wische lieber über ihre Smartphones – genau diese Jugend steht auf. Generation Y und Z (wie benennen wir eigentlich die nächste Generation – vielleicht Alpha…?) bringen sich immer vitaler in das gesellschaftliche Leben ein. Immerhin – es geht um ihre Zukunft und die des Planeten.

Und plötzlich herrscht Ratlosigkeit in den Parteistuben und an anderen Schalthebeln der Macht.
Als ich den Grönlandschamanen und Klimaaktivisten Angaangaq Anfang dieses Jahres für die großartige Schweizer „Infothek Waldkinder“ interviewte, meinte er:
„Greta repräsentiert die Zukunft der Menschheit und wie sie mit Mutter Erde verbunden ist. Im Moment vergewaltigen wir die Erde, nehmen ausschließlich und geben nichts zurück. Wir denken nicht an die Konsequenzen.“
Angaangaq plädiert auch für die Naturvermittlung im Unterricht:
„Hoffentlich kannst du in deiner Schule, im Schulsystem die Kinder lehren, die Mutter Natur zu verstehen. Die Welt des Kindes wird sich öffnen. Das Herz wird sich öffnen und das Kind wird viel mitfühlender und sorgsamer mit dem Leben sein.“
Vor Jahren habe ich mit einer Kollegin das 1. österreichische Naturpädagogik-Wahlpflichtfach gegründet – mit dem Namen „Abenteuer Natur“. Wir erhielten dafür sogar den „Teacher´s award“ des Bundesministeriums. Wir setzen an unserer Schule  Ziele der „Global goals“ um, sind dem Netzwerk „Ökolog“ beigetreten und bieten die unverbindliche Übung „Gartengestaltung“ an.
Ja, es ist einfach Zeit aufzustehen – und sich für die Umwelt, für unsere Zukunft einzusetzen.
Die Jugendlichen sind Träumer im positiven Sinne – sie träumen von einer positiven Zukunft. Und sie sind dabei zugleich auch Realisten, wie jeder ernsthafte Wissenschaftler bestätigen würde.
Jene Erwachsenen, die den Klimawandel leugnen oder die in der Politik bloß ihre Machtinteressen leben – diese sind negative Träumer und schon gar keine Realisten. Und diese „negativen Träume“ erleben wir gerade als Drama auf der politischen Bühne, inszeniert von Menschen, die  das Tageslicht der Realität scheuen, um weiterhin ihren krummen Geschäften nachzugehen.
Doch dafür ist aber eigentlich keine Zeit mehr.
In meinem Buch „Kopfsprung ins Herz – als Old Man Coyote das Schulsystem sprengte“ , das im Bereich „Umweltschutz“ monatelang als Amazon-Bestseller geführt wurde,  findet sich folgende Stelle: „Wenn es uns in einer Gesellschaft gelingt, kraftvolle, naturverbundene und friedvolle Schüler in die Welt zu entlassen, dann haben wir am Ende am meisten gewonnen. Es geht nicht mehr um alle möglichen Kompetenzen. Dafür ist die Zeit zu knapp. Es geht darum, ob wir uns zerstören oder nicht …“

Naturvermittlung und Friedens-bzw. Herzensbildung sind hier wohl die Kernkompetenzen! Alles andere ist bei näherer Betrachtung nicht mehr so wichtig.
Derzeit bläst noch Gegenwind, aber es ist Zeit aufzustehen und durchzustarten. Der Aufbruch der Jugendlichen für unsere Zukunft gibt dabei ungeheuren Mut!
Ich schließe mein Plädoyer für die Rückkehr zur Natur und für Friedensbildung mit den wunderbaren Worten von Reinhard Mey:
„Gegen den Wind, gegen den Strom, gegen den Wind, gegen den Geist der Zeit, gegen die Dummheit mein Kind. Nur ein Querdenker, ein Freigeist, findet aus dem Labyrinth. Fliegen kannst du nur gegen den Wind.“
https://geraldehegartner.com/angaangaq-interview/

https://infothek-waldkinder.atavist.com/angaangaq-herz-eis-schmelzen-

Gerald Ehegartner ist Autor, Lehrer, Wildnispädagoge und Visionssucheleiter.
Sein Roman „Kopfsprung ins Herz – Als Old Man Coyote das Schulsystem sprengte“ begeistert seit seinem Erscheinen viele LeserInnen. Anfangs noch als Geheimtipp gehandelt, kletterte das Buch bald die Bestsellerlisten nach oben.
Gerald Ehegartner ist Mitglied der „Lernwelt“ und der „Akademie für Potentialentfaltung“ von Prof. Gerald Hüther.
www.geraldehegartner.com

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