15 Jahre Flexible Grundschule – Stückwerk statt echter Reform

    Kritik zur Pressemitteilung des Kultusministeriums:

    15 Jahre Flexible Grundschule – Stückwerk statt echter Reform

    Das Bayerische Kultusministerium feiert 15 Jahre Flexible Grundschule als „Erfolgsmodell“. Doch ein genauer Blick zeigt: Von flächendeckender Reform kann keine Rede sein. Derzeit arbeiten lediglich rund 280 von 2.418 Grundschulen nach diesem Konzept – das entspricht nur etwa 11,6 % aller Grundschulen in Bayern.

    Wenn ein Konzept gut ist, warum bleibt es auf wenige Standorte begrenzt?

    Die Antwort liegt im System: Die jahrgangsgemischte Eingangsstufe, die individuelles Lernen und Zusammenarbeit fördert, endet spätestens mit der dritten Klasse – dort greift wieder das alte Prinzip von Noten und Auslese. Damit bleibt das Modell ein Fragment innerhalb eines selektiven Schulsystems.

    „Solange die Grundschulzeit unter dem Diktat der Auslese steht, können Reformen nicht wirklich greifen.“
    – So äußerte sich Klaus Wenzel, ehemaliger Präsident des BLLV, bereits vor Jahren. Und dass das durchaus gute Konzept von nur so wenig Schulen angenommen wird, wird genau damit auch bestätigt. Die produktive Zusammenarbeit in altersgemischten Klassen und die flexible Lernzeit wird in der 3. Klasse wegen der Notenvergabe abgebrochen. Somit ist die derzeitige Form des Modells ‚Flexible Grundschule‘ nur Stückwerk im falschen System.

    Was jetzt notwendig wäre:

    💡 Die Ausweitung der Flexiblen Grundschule auf die Klassen 3 und 4, damit das pädagogische Konzept durchgängig greifen kann.

    💡 Eine aktive Strategie des Kultusministeriums, die nicht nur erlaubt, sondern gezielt unterstützt, dass mehr Schulen dieses Konzept umsetzen können.

    💡 Dazu braucht es: Ressourcen, Qualifizierungsangebote, strukturelle Begleitung beim Wandel – und eine klare bildungspolitische Ansage:
    Bildungsgerechtigkeit beginnt in der Grundschule.

    Ein wirklich „erfolgreiches Schulprofil“ kann nicht bei der 2. Klasse enden – es braucht eine systemisch verankerte Reform, getragen vom Ministerium, nicht nur vom Engagement einzelner Schulen. Nur so kann die Flexible Grundschule mehr sein als gut gemeintes Stückwerk.

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